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AutorenbildAnne Broda

VATERland & MUTTERsprache

Die schizophrene Konstellation der Spätpubertierenden

 

Als mir die Idee zu diesem Text kam, kursierte gerade irgendwo eine Persiflage über des GRÜNEN Lieblingsthema im Web: CO2 – allerdings mit dem Hinweis, daß es bereits CO2-fressende Maschinen gibt, und dieses tatsächlich seit Jahrmillionen und ganz ohne den Erfindergeist des Menschen; sie heißen Bäume – oder eben Pflanzen ganz allgemein. Noch dazu sind sie wartungsfrei und machen das alles ganz kostenlos, was die neue Technologierevolution mit komplizierten, kostenintensiven und mitunter auch gefährlichen Technologien bewerkstelligen will – natürlich zu unser aller Wohl.

Sofort spann mein Geist einen Bogen zum Märchen des Schweinehirten von Hans Christian Andersen, der uns auch die wunderbare und weltberühmte Geschichte von der Meerjungfrau hinterließ. Im Märchen vom Schweinehirten ist die antagonistische Prinzessin frustriert, ja geradezu erbost, als sie gewahr wird, daß die wunderbaren Geschenke, mit denen der Prinz ihr aufwartet und um ihre Gunst buhlt – eine einzigartig duftende Rose und ein lieblich singender Vogel, allesamt die reinste Natur und keinesfalls eine Kreation eines talentierten Kunsthandwerkers sind, wie sie im ausgehenden 18. Jahrhundert durch findige und begnadete Uhrmacher gefertigt wurden und als Initial einer Automaten- und Automatisierungstechnologie ihren Anfang nahmen.

Und gleich ging es in meinem Gehirn weiter, eine Analogie zu den retardierenden schizophrenen Konstellationen, entsprechend den evolutionsbiologischen Naturgesetzen, zu sehen. Da fiel mir dann eine Geschichte von Hamer ein, der diese eltern-fokussierte Rebellion im Erwachsenenalter einer 30-jährigen ‚Pubertierenden‘ in einer seiner Fallgeschichten erzählt.

 

In der Pubertät bekommen wir heute die meisten Konflikte. Das ist keineswegs biologisch. Ein Blick ins Altertum zeigt uns, daß die Mädchen/Frauen damals mit 12 oder 13 Jahren normalerweise geheiratet haben oder verheiratet wurden. Eine Pubertät nach unserem heutigen bisherigen Verständnis gab es in dem Sinne für diese „Kindfrauen" nicht. Es war auch normal, daß sie mit 13 oder 14 Jahren ihr erstes Kind bekamen […] Über solch junges Heiratsalter oder Gebäralter der Mütter beim ersten Kind könnte eine emanzipierte Feministin, die sich mit 40 noch nicht reif zum Kinderkriegen empfindet, nur lachen.

Die Pubertät bei den Jungen dagegen war etwas anderes, aber es wurde früher stets durch Arbeit oder Waffen- und Kampfspiele dafür gesorgt, daß sie ihre Pubertäts-Aggressionen abreagieren konnten. Da der Familienverband fest geschlossen war, gab es keine Horden von pubertierenden Jungen, die vor lauter Langeweile nicht wissen, welchen Unsinn sie zuerst anstellen sollen. Das heißt: Das Phänomen des Stopps der Reifeentwicklung hat es zu allen Zeiten gegeben, lediglich die Häufigkeit der schizophrenen Konstellationen in der Zeit zwischen 11 und 14 Jahren scheint heute durch die unbiologische Zivilisation stark zugenommen zu haben.

Mit 13 kämpft man als Pubertierende gegen seine Eltern. Auch das empfinden wir in unserer unbiologischen Zivilisationsgesellschaft als „normal".

Aber nun kommt das Entscheidende: Wenn eine Patientin nun auf diesem Stadium einer 13jährigen „einfriert", reifemäßig gesehen, dann macht sie alle diese Dinge weiter, die eben ein 13jährige macht. Wenn sie also in der Konstellation bleibt, kämpft sie ihr Leben lang gegen ihre Eltern. Sie weiß dann eigentlich selbst nicht, warum sie kämpft, erfindet als Begründung für diesen Kampf die verrücktesten Sachen, die jeder vernünftige Mensch für paranoid hält. Sie kämpft einfach, mit oder ohne Begründung. [Goldene, Bd.II, S. 259]


So weit so gut. Letztendlich können wir bei diesen Reifestopps sogar von Infantilität sprechen – wie Hamer meint, je nachdem, wann die Retardierung zugeschlagen hat. Und, je nachdem, wo dann der thematische Fokus in der biologischen Konfliktaktivität liegt und damit den Charakter der schizophrenen Konstellation determiniert, bilden sich Persönlichkeitsmerkmale heraus, die, wenn die Gewichtung auf der manischen Seite liegt, auch noch persönlich als durchaus angenehm empfunden werden, wie Hamer anführt.

 

Die Entstehung des Reifungs-Stopps ist einfach: Es sind stets 2 großhirngesteuerte SBSe, wobei ich noch nicht sicher sagen kann, ob auch die großhirnmarklager-gesteuerten SBSe dieses Phänomen machen oder nur die großhirnrinden-gesteuerten (rote Spalte, Ektoderm).

Die schizophrene Konstellation großhirnrinden-gesteuerter SBSe betrifft nicht etwa nur den Revierbereich links und rechts, sondern die gesamte Großhirnrinde beider Hemisphären. Also: Auch eine rein motorische schizophrene Konstellation (links und rechts im motorischen Rindenzentrum) oder eine rein sensorische (links und rechts im sensorischen Rindenzentrum), reichen für einen solchen Reifungs-Stopp aus .[…]

Aber man muß auch feststellen, ob der Patient nicht jetzt seinen derzeitigen Zustand als festen Bestandteil seiner Persönlichkeit betrachtet und gar nicht mehr „anders" sein möchte - ganz besonders dann, wenn er manisch ist und als Maniker seinen Zustand als ausgesprochen angenehm empfindet. [Goldene, Bd. II, S.259 f]


Wie wir also sehen, können solche Menschen gar nicht raus aus ihrer Haut, weil ihnen die soziale Reife fehlt, anders zu agieren oder auch nur zu reflektieren. Es ist vergebene Hoffnung und Liebesmüh, sie mit Argumenten überzeugen zu wollen.

Lawrence Kohlberg, einer der namhaftesten Forscher im Bereich der Psychologie, befasste sich mit der moralischen Reifeentwicklung von Menschen und entwickelte die Erkenntnisse aus John Rawls moralphilosophischer Gerechtigkeitstheorie und Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung weiter. Konzeptionell baut Kohlbergs Theorie auf Jean Piagets Entwicklungsmodell der kognitiven Entwicklung auf.

Zeit seines Lebens hat Kohlberg an seiner Theorie der moralischen Urteilsentwicklung gearbeitet und sie beständig revidiert und erweitert. Die Theorie geht davon aus, dass sich das Moralbewusstsein beim Menschen stufenweise in immer derselben Reihenfolge entwickelt, wobei nicht alle Menschen die höheren Stufen des Moralbewusstseins erreichen. Kohlberg war sogar der Meinung, daß das Gros der Menschen sich auf Stufe 2 bewegt, also einer Stufe, die bei altersgerechter Entwicklung im Vorschulalter erreicht wird.

Und so sehen wir die gesellschaftliche Etablierung der Infantilisierung in allen Bereichen und sie wird weiter kultiviert.

Ist das nun alles Zufall? Da, wie oben schon erwähnt, die Regularien der kognitiv-moralischen Entwicklung nicht neu sind, dürfen wir davon ausgehen, daß nichts durch Zufall geschieht, schon gar nicht in der Politik. Und so erreicht die Infantilisierung des moralischen Wertesystems einen neuen Höhepunkt. Indem einer bereits frühkindlich retardierten, nun aber hormonell-pubertär geprägten kämpferischen Trotzhaltung gegen nervende Eltern das Feld bereitet wird:

MUTTERsprache ist bäh und VATERland gehört abgeschafft. Und natürlich sind die Geschlechtergrenzen vorpubertär noch sehr diffus und verschwimmen, man ist also noch fast geschlechtslos...

Na dann!


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