top of page
SE Somatic Experiencing (Dr. Peter A. Levine)
Was ist Somatic Experiencing?

SE ist ein psycho-physiologisch fundiertes Konzept zur Behandlung und Auflösung von Schock und Trauma, das vom amerikanischen Psychologen und Biologen Dr. Peter A. Levine in jahrzehntelanger Arbeit zusammengestellt und mit viel Erfolg erprobt wurde.

 

Trauma-Definitionen:
«Ein Trauma ist wie eine innere Zwangsjacke, die eine Person innerlich erstarren lässt und einen erlebten Augenblick in ihrem Gedächtnis einfriert.»

«Ein Trauma unterdrückt die Entfaltung des Lebens. Es unterbricht die Verbindung zu uns selbst, zu anderen Menschen, zur Natur und zu unserer geistigen Quelle.»

«Das Trauma steckt nicht in einem bestimmten Ereignis, sondern im Nervensystem der betroffenen Person.»

Dr. Peter A. Levine

Und hier können wir wieder den Bogen schlagen zur Klopf-akupressur, wo wir durch Stimulierung der entsprechende Punkte auf den Körper-Meridianen die schockgefrorenen Gefühle und Lebensgeister wieder in Bewegung bringen können.

Wie der Körper sich aus der Erstarrung löst 

Prof. Geuter - Psychologischer Psychotherapeut in Berlin und Prof. in Marburg - erzählt folgende Episode:

Es geschah mir vor vielen Jahren auf einer Autobahn in Schottland. Linksverkehr. Ich überholte rechts. Plötzlich flog von der Ladefläche eines Lastwagens ein Stück Holz im Format einer Eisenbahnschwelle auf mich zu. Ich riss den Wagen nach rechts, dicht an die Leitplanke, und im selben Moment schlug der Balken unmittelbar neben mir auf die Straße. Ich hupte und fuhr schimpfend weiter. Nach zwei Minuten musste ich anhalten. Ich zitterte am ganzen Körper, Tränen liefen mir über die Wangen.

Meine Mitfahrerin erzählte, wie sie gerade vom Leben Abschied genommen und ein Lebensfilm sich abgespult hatte. Wir waren mit einem Zittern davon gekommen. [onmeda.de]

Der Traumaspezialist Peter Levine ("Sprache ohne Worte", Kösel Verlag) hatte - nachdem er bereits viele Jahre mit Trauma-Opfern therapeutisch tätig war - selbst einen schweren Unfall. Als Fußgänger wurde er  - gedankenversunken - von einem Auto erfasst, flog in die Windschutzscheibe und von dort auf die Straße. Während man auf den Rettungswagen wartete, setzte sich eine Frau zu ihm und er begann zu zittern. Sein Verstand war wach genug, um zu registrieren, dass nun sein Körper dabei war, das traumatische Erlebnis zu verarbeiten. Sein hochgeschnellter Blutdruck ging rasch nach unten. Im Rettungswagen erzählte ihm die Krankenschwester, dass Unfallopfer oft zittern. Meist bekämen sie dann ein Beruhigungsmittel. In den Augen von Levine ein fataler Fehler.

Denn im Zittern löst sich der Organismus aus der Erstarrung, in den ihn eine traumatisierende Situation hineinwirft, aus der er nicht entrinnen kann, auch wenn er es gerne können würde. Unterdrücken wir dieses Zittern, bleibt der Ansatz derjenigen Handlung, die wir gerne vollbracht hätten, im Körper stecken. Deshalb ist es so immens wichtig, das Zittern weder medikamentös noch durch andere Maßnahmen zu unterdrücken. Durch das Zittern finden wir wieder zurück ins Leben.

Die nebenstehenden Bilder zeigen eindrücklich, wie ein Trauma im Tierreich verarbeitet wird. Wie oft sagen wir: Ich kann es nicht begreifen (was da passiert ist) - im wahrsten Sinne des Wortes.

Hier begreift die Affenmutter den Tod ihres Babys bis sie ihn ganz und gar verstanden und verinnerlicht hat und damit ablegen kann - nach 7 Tagen.

Auch bei uns war es früher noch üblich, so einen Schicksalsschlag wie den Tod zu begreifen, Zeit zu geben und sich zu nehmen, sich damit ganz unmittelbar auseinanderzusetzen, indem die Toten Zuhause aufgebart wurden und man so von ihnen Abschied nehmen konnte. Wer einmal eine Totenwache erlebt hat, weiß, wie erlösend dieses sehr intime Abschied nehmen für Angehörige wie Freunde sein kann.

Alles Weghalten und Zurückhalten, wie wir es auch oft in Filmen sehen, hindert die Menschen daran, die Situation zu begreifen und legt somit Grundlage für ein Trauma, was erst wieder mühsam durch entsprechende Methoden aufgearbeitet werden muss.

bottom of page