Gewebereaktion kann Krebs vortäuschen
Gewebeveränderungen nach einer Biopsie der Brust können bei späteren Kontrollen als maligne Tumoren fehlgedeutet werden, wie eine Studie jetzt gezeigt hat.
Von Robert Bublak
COLUMBIA. Die veränderte Architektur und zytologische Zusammensetzung des Gewebes, die sich nach Brustbiopsien ergeben können, lassen sich teils sogar mammografisch nachweisen.
Das ist aber nicht das wesentliche Problem, zumal es die Interpretation von Screening-Mammografien in der Regel nicht beeinträchtigt.
Echte Schwierigkeiten kann es geben, wenn nach ursprünglicher bioptischer Diagnose etwa einer atypischen duktalen Hyperplasie, einer papillären Läsion oder einer anderen nicht karzinomatösen Veränderung eine Folgebiopsie vorgenommen wird.
Hier kann es zur Verwechslung benigner Gewebereaktionen mit infiltrierend wachsenden Malignomen kommen, etwa mit Adenokarzinomen.
Abgrenzung zum Karzinom schwierig
Pathologen um Lester Layfield von der University of Missouri in Columbia haben 100 Mastektomiepräparate von Frauen untersucht, die sich vor der Entfernung der Brustdrüse einer Exzisions- oder Stanzbiopsie unterzogen hatten (Breast J 2015, online 30. April).
Der Stichkanal beziehungsweise das Exzisionsgebiet kamen unters Mikroskop, und die dabei festzustellenden Gewebeveränderungen wurden protokolliert.
Die häufigsten Befunde waren Fettnekrosen (62 Prozent), Hämorrhagien (32 Prozent), Fibrosen (25 Prozent) und Fremdkörperriesenzellen (22 Prozent). Sie bereiteten den Pathologen keine Probleme. Die Differenzialdiagnose zu Malignomen stellte sich dennoch relativ häufig.