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AutorenbildAnne Broda

Diäten, Jojo und keine Ende?! [1]

Aktualisiert: 28. Dez. 2020


Das Thema Diät ist ein Dauerbrenner und das Geschäft mit Diäten so krisensicher wie das eines Bestatters.

Ca. 25% der Kinder und ca. 50% der Erwachsenen sind übergewichtig – mehr oder weniger. Die WHO hat Übergewicht zu einer der gefährlichsten Epidemien der Neuzeit erklärt. Rund ein Viertel der europäischen Mädchen und Jungen sollen übergewichtig sein - Tendenz steigend. Insgesamt soll fast die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland mehr oder weniger übergewichtig sein – gemäß der derzeitigen Norm eines Body-Maß-Index.

Was müssen sich Dicke nicht alles anhören: Dass sie nur wirklich wollen müssten, dann könnten sie auch abnehmen, weniger oder anders essen müssten – eben gesund, sich mehr bewegen müssten usw. usf. Also alles nur eine Sache des Charakters?!

Viele verzweifeln an ihrem Gewicht, haben unzählige Diäten – davon gibt es immer wieder neue – ausprobiert, meist mit dem bekannten Jojo-Effekt, und haben es aufgegeben, sich dem westlichen Schönheitsideal anzupassen oder ihm wenigstens nahe kommen zu wollen und geben zu Protokoll, dass sie sich mit ihrem Gewicht abgefunden hätten oder sogar wohl fühlen und gar nicht dünner sein wollen. Hrrm...?!

Darüber, dass Übergewicht nicht unbedingt Sache einer zu hohen Kalorienzufuhr sein muss, hat sicher jeder Übergewichtige schon einmal sinniert, denn jeder kennt mindestens einen Mitmenschen, der gertenschlank ist, obwohl er essen kann, was er will und wie viel er will, er wird einfach nicht dick.

Also kann die einfache Formel: wenig essen=schlank oder viel essen=dick so nicht stimmen. Und immerhin räumt auch die Schulmedizin hin und wieder ein, dass seelische Faktoren Übergewicht begünstigen könnten und benennt diese sogar, wenn auch eher diffus.

Zuerst die 'schlechte' Nachricht: Ja, so ist es! Übergewicht hat immer zuerst einmal mit der Psyche zu tun, die Auslöser biologische Programme sein kann, die Übergewicht begünstigen. Das kann sich dann durchaus in dem Symptom ausdrücken, dass man zum Überleben essen muss.

Und die gute Nachricht: Diese seelischen Ursachen wollen wir hier beleuchten und Wege aufzeigen, wie man Übergewicht reduzieren kann, auch wenn das zunächst nur symptomatisch sein sollte. Wobei zu den Ursachen von Übergewicht nicht nur ein Missverhältnis der Energiebilanz (Aufnahme-Verbrauch) aufgrund von Glucagonmangel (der Gegenspieler von Insulin) zählen kann, sondern z.B. mindestens genauso oft die massive Einlagerung von Wasser aufgrund eines biologischen Notfallprogramms der Nieren(sammelrohre) – dazu später in einem anderen Beitrag mehr. Natürlich gibt es noch weitere mögliche Ursachen von Übergewicht, aber keine hat mit Maßlosigkeit oder 'Charakterschwäche' zu tun.

Bevor wir uns aber überhaupt der Frage zuwenden wollen, wo denn Übergewicht anfängt und wo es aufhört, sei die Frage gestattet, nach welchen Maßgaben und von wem denn überhaupt festgelegt wird, was ein Normalgewicht ist?!


Androgyne Magermodells ohne Kurven – das Schönheitsideal schwuler Designer, aber nicht das Vorbild der Natur

Selbst in den Zeiten als knabenhafte Brüste modern waren und man sich 'zu große' Oberweiten mit allerlei Hilfsmittel wegdrückte, hatte eine Dame zumindest ein ausladendes Gesäß zu haben. Das ist, seitdem homosexuelle Designer ihr Schönheitsideal - knabenhaft - in die Frauenwelt getragen haben, anders geworden. Ein Übriges hat die Befreiung durch die Pille getan. War sie anfangs nur für verheiratete Frauen legitim, so ist sie mit den Jahren für fast jedes junge Mädchen obligat geworden, noch ehe der Körper Zeit hatte, selbst zu reifen. So sehen wir also zunehmend nicht nur eine körperliche Retardierung der Frauen als ewiges Mädchen - was sich auch in der wachsenden Zahl an Kaiserschnittgeburten äußert, sondern auch eine zeitliche Verschiebung der biologischen Mutteruhr gen Wechseljahre. Und dann wird wieder nachgeholfen, damit es noch mit dem Nachwuchs klappt, was eigentlich auch schon gut die eigenen Enkel sein könnten. Die Unmengen ausgeschiedener Hormoncocktails, die nicht einmal das gutwilligste Klärwerk herausfiltern kann, kommen dann wieder den Männern zugute, damit sie gendermäßig den Softi geben können. Das war jetzt ein wenig offtopic. Zurück also zum Hauptthema:

Das Zusammenspiel von Glucagon & Insulin

Sie kennen vielleicht noch die Werbung, wo ein gertenschlankes Etwas im aufreizenden Aerobic-Dress uns davon erzählte, dass es sogar nachts an den Kühlschrank gehen würde für diesen einen superleichten Schokoriegel, der eben gar nicht dick macht. Da wurde ein Klischee bedient – Heißhungerattacken, die es so - in dieser Kombination - in Wirklichkeit gar nicht geben kann. Denn, wer Heißhungerattacken hat und auch noch nachts heimlich den Kühlschrank plündern muss, der ist in der Regel nicht schlank, außer er hat Bulemie – Ess-Brech-Sucht, aber dazu später.

Wer ständig oder auch nur manchmal unter solchen Heißhungerattacken zu leiden hat, befindet sich in dem Moment in einer Unterzckerung: Glukosemangel im Blut und damit auch in den Zellen. Glukose ist der Treibstoff der Zellen. Fehlt er, z.B. den Gehirnzellen, so führt das innerhalb von Minuten zum Koma – oft irreversibel – und dann zwangsläufig zum Tod. Und natürlich hat unser Bio-Code ein Mittel dagegen: HUNGER!

Medizinversierte und entschlossene Selbstmörder wählen gern eine Insulinüberdosierung als Waffe. Denn durch die Insulinüberdosierung wird aller Blutzucker mit einem Mal in die Körperzellen geschleust und da die Gehirnzellen kein Insulin zur Aufnahme von Glukose benötigen, geht der Lebenssaft an ihnen vorüber. Das Ergebnis ist ein Unterzucker, der sich auf das Gehirn tödlich auswirkt.

Insulinmangel oder totale Insuffizienz ist allgemein als Diabetes mellitus bekannt und heute zumindest symptomatisch gut behandelbar. Um die Funktion des Insulin zu erklären, spricht die Schulmedizin davon, dass Insulin den Blutzucker senken würde und Glucagon – der Gegenspieler aus den Alpha-Inselzellen der Bauchspeicheldrüse – den Blutzucker erhöhen würde, was vom Prinzip her stimmt, aber für das Verständnis des Glukose- und damit Energiestoffwechsels viel zu kurz greift.

Unterzucker im Blut entsteht natürlicherweise, wenn die Kalorienzufuhr von außen fehlt und außerdem ein Glucagonmangel oder eine totale Insuffizienz besteht, sodass kein Speicherzucker aus Leber oder Körperfett/-muskeln resynthetisiert (Gluconeogenese) werden kann.

Solange die Glucagonproduktion funktioniert und man noch genug Speicherzucker (Glykogen) in Leber, Muskeln oder Fettgewebe zur Verfügung hat, kann praktisch gar kein Unterzucker entstehen, allerhöchstens noch, wenn man sich gerade in einem erhöhten Stoffwechselzustand wie z.B. bei Sport, Fieber, Epikrisen oder anderen energieraubenden Zuständen befindet.

Warum aber spielt die Glucagon-Insuffizienz als Ursache einer Hypoglykämie (Unterzucker), in die man ziemlich schnell rutschen kann, in der Schulmedizin praktisch keine Rolle?! Immer geht man davon aus, dass entweder zu viel Insulin (Insulinom) produziert wird, was den Blutzucker so rapide absinken lässt oder eventuell eine Unterversorgung mit Cortisol oder (Nor)Adrenalin vorliegt etc. pp., welche auch indirekt mit dem Zuckerstoffwechsel zu tun haben. Der Gegenspieler vom Insulin – das Glucagon – kann aber genauso fehlen wie das Insulin selbst, mit den entsprechenden Folgen: Unterzuckerung, sofern nicht von außen Kalorien zugeführt werden. Wenn man diesen Überlegungen folgt, dann wird auch vieles andere auf einmal sonnenklar: Z.B., warum Dicke u. U. nachts an den Kühlschrank und sich vollfressen müssen, bzw. – noch viel interessanter – warum die Evolution überhaupt das Wechselspiel von Insulin und Glucagon kreiert hat und wie ausgefeilt es ist, geradezu genial – wie eben alles in der Natur. Nach 17 Uhr nichts mehr zu essen, um die Fett/Zucker-Reserven abzubauen, ist also für Betroffene eines Glucagonmangels eine vollkommene Illusion. Auch ist es ein Trugschluss, dass Kohlenhydrate am Morgen und eiweißreich essen am Abend zwangsläifig das Gewicht positiv beeinflussen würde. Auch dazu später mehr. Insulin ist (bekanntlich) der Schlüssel zur Aufnahme der Glukose aus dem Blutplasma in die Zellen, Glucagon hingegen der Schlüssel um Glycogen (Speicherzucker) aus Leber, Muskeln und Fettgewebe wieder in Glukose zu verwandeln, um diese dann wieder über den Blutkreislauf mittels Insulin den Zellen als Energie zur Verfügung zu stellen. Das Dilemma der Darstellung der Regelkreisläufe des Zuckerstoffwechsels fängt schon mit den pauschalierten Aussagen, Insulin würde den Blutzucker (BZ) senken und Glucagon den BZ anheben, an. Vom Prinzip sind diese Aussagen zwar richtig, greifen aber viel zu kurz zum Verstehen des Systems.

Dass unsere Gehirnzellen kein Insulin brauchen, um die Glukose zu verstoffwechseln, ist schon mal der erste geniale Schachzug der Evolution im Energiestoffwechsel, denn sonst wäre bei Insulin-Insuffizenz ziemlich schnell Schluss mit lustig. Der Körper wird durch fehlende Verstoffwechslungsmöglichkeit der Glukose (Aufnahme in die Zellen) zwar beeinträchtigt, aber es ist nicht innerhalb kürzester Zeit tödlich so wie beim Gehirn. Das ist auch gleichzeitig der zweite Schachzug der Natur:

Bei niedrigem Blutzucker wird das Insulin zurückgefahren, sodass immer noch eine ausreichende Versorgung des Gehirns gewährleistet ist, auch wenn die Körperzellen nun nicht mehr optimal versorgt werden, weil sie ja Insulin zum Verstoffwechseln von Blutzucker bräuchten. (Den Energiegewinnungsstoffwechsel aus Eiweißen lassen wir hier einmal zunächst beiseite, denn das ist ja eher ein Notprogramm bzw. eine Frage der dauerhaften Umstellung, wie bei den Ketariern und birgt durch vermehrte Ammoniakbildung=Übersäuerung weitere Gefahren, insbesondere auch fürs Gehirn. Das Gehirn macht vom Gesamtkörper-Gewicht ungefähr 2% eines erwachsenen Menschen aus (beim Säugling ist es wesentlich mehr), verbraucht aber 75- 90% des Gesamtglukosebedarfs: Der tägliche Glucosebedarf eines erwachsenen Menschen beträgt im Ruhezustand ungefähr 200 g, wobei davon allein 75 % [in Spitzenzeiten bis zu 90% Anm. d. V. ] vom Gehirn, ein Großteil des Restes von Erythrozyten genutzt werden. Die Menge an Glycogen, die im Körper gespeichert ist, beträgt etwa 400 bis 450 g. Davon sind ca. zwei Drittel in der Muskulatur gespeichert und ca. ein Drittel in der Leber. Die verfügbare Menge an Glucose im Blut beträgt etwa 5 mM, was ca. 90 mg pro 100 ml entspricht. Die Erythrozyten sind vollständig auf die Zufuhr von Glucose angewiesen. Daher müssen diese Zellen ihre gesamte Energie aus der Glykolyse beziehen. Das Gehirn deckt seinen enormen Bedarf an schnell verfügbarer Energie hauptsächlich ebenfalls durch Glucose. Vor allem deshalb setzt bereits bei relativ kurzfristigen Hungerperioden die Synthese von Glucose ein, welche vor allem in der Leber und in der Nierenrinde und weniger im Gehirn, Skelett- und Herzmuskel stattfindet. Durch den Aufbau von Glucose in der Gluconeogenese sinkt der Glucosespiegel nie unter 3,5 mM (= 60 mg/dl). Pro Tag können etwa 180 bis 200 g Glucose gebildet werden. [Wikipedia] So weit - so gut! Was aber, wenn Glucagon fehlt, so wie bei Diabetikern das Insulin? Und warum hat die Natur nun das Glucagon 'erfunden'? Damit wir nachts in Ruhe schlafen können und nicht immerzu zum Kühlschrank müssen (evolutionär – nicht auch noch nachts sammeln und jagen müssen). Damit unser Blutzucker auch nachts so stabil bleibt, dass unser Gehirn optimal versorgt wird, denn dieses macht vom Bedarf und Verbrauch an Glukose so gut wie keine Pause.

Die Schulmedizin hat mittels Statistik richtig festgestellt, wer mehr schläft, ist nicht so dick. Klar! Schulmedizinische Schlussfolgerung: Also sollten Dicke eben mehr schlafen und schon nehmen sie ab. So würde das tatsächlich funktionieren, wenn denn die Glucagonproduktion funktionieren würde. Dann könnte man nachts den Speicherzucker zu Glukose umwandeln, der Blutzucker würde ein bestimmtes Limit nicht unterschreiten und man müsste nicht aufwachen, um für Nachschub zu sorgen oder zumindest nicht noch abends kalorienreich essen, um die Nacht ohne Aufwachen zu überstehen. Und!!!, man bliebe schlank. Warum gibts das sprichwörtliche Betthupferl?! So aber schlägt das Gehirn Alarm, lässt uns aufwachen, wenn unsere Bauchspeicheldrüse kein Glucagon für die Glukoneogenese produziert, um für Energienachschub zu sorgen. Ansonsten würde man nämlich sang- und klanglos im Schlaf sterben. Wenn aber eine Glucagon-Insuffizienz vorliegt, die es evolutionär-biologischer Sicht genauso oft geben muss wie Diabetes (tatsächliche Insulin-Insuffizienz), dann kann man seinen Speicherzucker nicht mehr abbauen und somit auch nicht in Glukose umwandeln, um damit den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Dieser kann unter diesen Umständen der Glucagon-Insuffizienz nur immer wieder auf Normalmaß gebracht werden, indem auf Zufuhr von außen zurückgegriffen wird, sprich: Essen!

Was aber gerade nicht gebraucht wird an Kalorien – wenn man mehr isst, als gerade verbraucht werden kann – wird natürlich wieder in Speicherzucker (Glycogen → Körperfett/Fettleber) angelegt, denn Insulin – der Transmitter der Glukose für die Körperzellen – funktioniert ja, aber der gespeicherte Zucker in Muskeln, Fett und Leber kann eben nicht mehr abgebaut werden, weil das Glucagon-Hormon (der Gegenspieler von Insulin) fehlt. Es kann nur immer etwas dazu kommen.

Das Problem ist also der Glucagonmangel. Wie der zustande kommt und ursächlich therapiert werden kann, dazu demnächst mehr in einem E-Book.

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